Trauma & Schicksalsschläge

Das Wort ,,Trauma” ist derzeit in aller Munde. Worunter vor einigen Jahren die meisten nur die seelischen Schäden extremer Vorfälle, wie z.B. Krieg oder grausamer Gewaltverbrechen verstanden haben, wissen mittlerweile viele von uns, dass ein Trauma viele Gesichter haben kann.

Ein Trauma muss nämlich auf Außenstehende nicht unbedingt dramatisch oder traumatisch wirken, damit es auch eines auslösen kann – Vernachlässigung in der Kindheit, transgenerationale Weitergabe oder mehrfaches Mobbing durch Mitschülern sind alles mögliche Geschehnisse, die ein Trauma bei uns auslösen oder hinterlassen können. Auch Schicksalsschläge, wie der unerwartete Tod, eine körperliche Verletzung oder Trennungen können ein Trauma auslösen.

Die Wichtigkeit unserer mentalen Gesundheit und unserer Psychohygiene wird in der Gesellschaft immer weiter anerkannt, weil sich das Stigma um psychische Krankheiten lockert. Aber was ist ein Trauma eigentlich, welche Auswirkungen hat es auf unser Leben und wie unterscheidet es sich von einem Schicksalsschlag?

 

Was ist ein Trauma?

Auch wenn wir uns alle ungefähr etwas unter dem Begriff “Trauma” vorstellen können, möchten wir zunächst klären, was die offizielle Definition eines Traumas besagt.

Das Wort “Trauma” kommt aus dem Griechischen und lässt sich mit “Verletzung” oder “Wunde” übersetzen. Die Deutsche Traumastiftung definiert ein Trauma folgendermaßen:

,,Ein Trauma (griech.: Wunde) ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Es ist oft Resultat von Gewalteinwirkung – sowohl physischer wie psychischer Natur. Bildhaft lässt es sich als eine „seelische Verletzung“ verstehen.”  – Die Deutsche Traumastiftung

Das Netzwerk für Interkulturelle Psychotherapie thematisiert zudem, dass der Begriff “Trauma” mittlerweile inflationär verwendet wird und in unserer Alltagssprache oftmals allgemein für erschreckende Ereignisse verwendet wird. Nicht jedes verärgernde Ereignis oder jede emotional-belastende Situation verursacht jedoch ein Trauma.

 

Aus klinischer Sicht ist deshalb sogar genau definiert, welche Ereignisse als traumatisch bezeichnet werden können:

Definition des traumatischen Ereignisses nach ICD-10:

“Ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde…”

 

Zudem ist erwähnenswert, dass nicht jeder Mensch, der ein traumatisches Ereignis erlebt, zwangsläufig eine krankheitswertige Störung ausbildet. Diese krankheitswertige Störung ist die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bzw. Die Posttraumatic Stress Disorder (PTSD).

Der Auslöser einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist im Zusammenhang mit dem Trauma klar definierbar. Mögliche Auslöser für eine Posttraumatische Belastungsstörung sind z.B.: Krieg, Vergewaltigung, ein schwerer Autounfall, aus dem eigenen Land zu flüchten oder sexueller Missbrauch in der Kindheit.

 

Doch nicht immer können seelische Traumata so einfach an einem Ereignis festgemacht werden. In der Psychotherapie ist mittlerweile anerkannt, dass die PTBS allein den psychosozialen Traumatisierungen nicht gerecht wird.

Traumata, die eine rein psychologische Ursachen haben, wie z.B. emotionale Misshandlung oder Vernachlässigung, können sich in Form psychosomatischer Leiden äußern, die die Folge eines Traumas sind. Psychosomatische Beschwerden können den ganzen Körper beeinträchtigen und sehr quälend für Betroffene sein.

Die sogenannte Traumafolgestörung kann die Ursache für psychische Beschwerden sein, die sich in Form einer Depression oder Angststörung manifestiert haben kann.

Ob jemand nach einem traumatischen Ereignis auch wirklich ein Trauma erleidet, ist u.A. auch von der genetischen Disposition abhängig. Eine Person, deren Familienhistorie psychische Krankheiten aufweist, ist eher gefährdet ein Trauma auszubilden, als eine Person, die das gleiche traumatische Ereignis erlebt und keine klinische Vorgeschichte hat. Menschen können also individuell unterschiedlich auf traumatische Ereignisse reagieren. Trotzdem ist der Definition eines Traumas gemein, dass eine traumatische Situation für die meisten Menschen nur schwer zu bewältigen wäre.

 

Das Trauma als Prozess

Das Trauma in der Psychotherapie sehen wir als einen Prozess. Es passiert uns also nicht etwas Traumatisches und wir entwickeln eine PTBS oder Traumafolgestörung, sondern die traumatischen Ereignisse wirken prozesshaft auf uns Menschen nach dem traumatischen Ereignis  ein:

,,Der traumatische Prozess endet nicht, wenn die eigentliche Bedrohung nicht mehr existiert. Wichtiger noch, erst in dieser Phase entwickelt sich die langfristige individuelle und soziale Pathologie. Diese Phase ist im psychologischen Sinne die komplexeste.“

– D. Becker, 2006

Besonders also die Zeit nach einem traumatischen Ereignis kann erst ein Trauma ausbilden. Hierbei hat auch die Art des Traumas eine Auswirkung darauf, welche Störungen und Beschwerden ein Mensch entwickelt: Wurde das Trauma durch eine Naturkatastrophe verursacht oder durch menschliche Handlungen, wie z.B. ein Gewaltverbrechen, Krieg oder einen Unfall?

Handelte es sich um ein einzelnes, traumatisches Ereignis oder wurde der Mensch wiederholt mit Traumata konfrontiert? Wiederholte oder andauernde traumatische Situationen (Vernachlässigung durch die Eltern) sind oftmals schwieriger und komplexer aufzuarbeiten, als einmalige Auslöser (ein Autounfall) eines Traumata.

Der Schicksalsschlag – Gibt es einen Unterschied zum Trauma?

Der Schicksalsschlag unterscheidet sich in seiner Bedeutung insofern vom Trauma, als dass er uns nicht von unseren Mitmenschen zugefügt wird. Beispiele für Schicksalsschläge sind z.B. unerwartete Verletzungen, Erkrankungen, Todesfälle oder Fehlgeburten.

Stirbt ein Verwandter sehr unerwartet oder verliert man in einem Autounfall sein Bein, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene eine PTBS entwickeln, deutlich minimiert im Vergleich mit dem Trauma, das jemandem direkt von einer Person zugefügt wurde.

Ein Trauma wird uns oftmals durch Mitmenschen oder sogar die eigene Familie zugefügt: sexueller Missbrauch in der Kindheit, psychische Misshandlung oder emotionale Vernachlässigung durch die Eltern – all diese Beispiele können über mehrere Jahre hinweg ausgeübt werden und verursachen häufiger eine Posttraumatische Belastungsstörung, als ein Schicksalsschlag.

Trotzdem kann auch ein Schicksalsschlag ein Trauma auslösen, welches aufgearbeitet werden sollte.

Die Tausend Gesichter des Traumas – Unterschiedliche Arten

Das Trauma kann sprichwörtlich tausende Gesichter haben und durch unterschiedlichste Anlässe, Situationen und Personen verursacht werden.

Einige Beispiele für Arten von Traumata nach Imm-Bazlen und Schmieg (2017) sind Folgende:

Man-made Traumata: Ereignisse, die von Menschen verursacht wurden, z.B. sexueller Missbrauch, räuberische Überfälle, Folter

Akzidentelle Traumata: Ereignisse, die nicht durch Menschen herbeigeführt werden, z.B. Naturkatastrophen, Unfälle

Kollektive Traumata: Ereignissen, die von mehreren Menschen zusammen erlebt werden, z.B. Krieg, Flüchtlinge

Traumata Typ1: Ereignisse, die plötzlich und unerwartet auftreten und akute Lebensgefahr bedeuten, z.B. plötzlicher Tod eines Kindes, Autounfall, Terroranschlag, Krebsdiagnose

Traumata Typ2: Langanhaltende, sich wiederholende Ereignisse, aus denen es kein Entrinnen gibt, z.B. Vertreibung, Gefangenschaft, Geiselnahme, Gewalterfahrungen in der Familie, Vernachlässigung im frühen Kindesalter, anhaltende-bedrohliche Mobbingsituation

Big-T-Traumata: Lebensbedrohliche Ereignisse, z.B. Angriffe auf den Körper, die emotionale und soziale Existenz, Natur-, Verkehrskatastrophen, Unfälle, operative Eingriffe, unerwarteter Verlust

Monotraumata: Traumatisierung tritt duch ein einmaliges Ereignis auf, z.B. Vergewaltigung oder Körperverletzung

 

Jedes Trauma kann hierbei verschiedene Symptome verursachen, die wiederum von der Art des Traumas abhängig sein können. Kindheitstrauma Symptome können sich demnach anders äußern, als Symprome eines traumatischen Schocks oder seelisches Trauma nach einer Trennung.

 

Symptome von Traumata & Schicksalsschlägen

Die Symptome von Traumata und Schicksalsschlägen können sich vielfältig äußern und individuell bei jedem Menschen anders auftreten. Auch die Art und der Auslöser des Traumas haben einen Einfluss darauf, welche Symptome Betroffene zeigen.

Mögliche Symptome und Folgen von Traumata sind:

  • Intrusionen (wiederkehrende & eindringliche belastende Erinnerungen an Trauma)
  • Alpträume, Flash-backs
  • Intensive psychische Reaktion bei Konfrontation mit Trauma
  • körperliche Reaktionen beim Erinnern an das Trauma, wie z.B. Zittern und Schwitzen
  • Bewusstes Vermeiden von Gefühlen, Orten, Personen, die an das Trauma erinnern
  • Erinnerungslücken
  • Vermindertes Interesse und verminderte Aktivität
  • Einschränkung des Gefühlsspektrums (Abgestumpftheit, Taubheit, Versteinert- Sein)
  • Gefühl von Losgelöstheit, Entfremdung von sich Selbst und anderen
  • Einschlaf-, Durchschlafstörungen
  • Reizbarkeit, Wutausbrüche, Konzentrationsstörungen
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit

 

Transgenerationale Traumata

Ein derzeit häufig genannter Begriff ist das “Transgenerationale Trauma” oder die „Transgenerationale Weitergabe“. Wie der Name schon andeutet, wird hierbei Trauma über mehrere Generationen weitergegeben. Das bedeutet aber nicht, dass ein Sohn das gleiche Trauma wie der Vater erleidet, sondern dass, häufig sogar unbewusst, die unverarbeiteten und nicht bewältigten Traumafolgestörungen der Eltern oder womöglich sogar der Großeltern weitergereicht werden an die darauffolgende Generation.

 

Wir erklären das an einem Beispiel:

Großvater Helmut hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt und durch diesen ein Trauma erlitten. Er konnte die Kriegsereignisse nicht verarbeiten und wurde durch den Krieg traumatisiert. Einige Jahre nach dem Krieg hat Großvater Helmut mit seiner Frau einen Sohn names Thomas bekommen. Helmut ist emotional abgestumpft und kann sich Thomas nicht richtig widmen, da er psychisch und emotional nicht dazu in der Lage ist. Diese Vernachlässigung kann sich in verschiedenen Formen äußern.

Eine Möglichkeit ist der sogenannte “Still-Face-Zustand”, der sich häufig bei traumatisierten Menschen einstellt. Großvater Helmut hat durch sein Trauma über die Jahre eine emotionslose Mimik entwickelt, die fehlende Resonanz aufweist. Auf Thomas wirkt diese Mimik und das Verhalten seines Vaters kalt und gleichgültig, weshalb er sich vernachlässigt fühlt und über die Jahre eine psychische Erkrankung entwickelt. Auch langjähriges Gaslighting kann zu einem Trauma bei Kindern führen.

Die psychische Erkrankung von Thomas hat ihren Ursprung also im Trauma seines Vaters Helmut. Auch Thomas wird, wenn er dieses transgenerationale Trauma, welches seine psychische Störung verursacht hat, nicht aufarbeitet, höchstwahrscheinlich dieses transgenerationale Trauma an seine eigenen Kinder weitergeben.

 

Schicksalsschläge verarbeiten & Trauma bewältigen

Einen Schicksalsschlag oder ein Trauma zu bewältigen, kann Leben verändern. Egal, ob Sie einem kürzlich verstorbenen Familienmitglied nachtrauern oder ein extrem traumatisches Ereignis erlebt haben – es ist wichtig, dass der emotionale und psychische Ballast verarbeitet wird. Studien haben erwiesen, dass eine Therapie mit hoher Wahrscheinlichkeit mögliche Traumafolgestörungen verhindern kann.

Auch den Ursprung für Ihr Trauma zu ergründen, ist wichtig, damit Sie dieses verarbeiten können.

 

Woher weiß ich, ob ich professionelle Hilfe benötige?

Jetzt fragen Sie sich womöglich ,,Habe ich ein Trauma?” – diese Frage kann Ihnen ganz sicher nur ein Psychotherapeut beantworten, aber die in diesem Artikel genannten Symptome und möglichen Ursachen für Traumata können Ihnen bereits eine Idee davon geben, ob Sie ein Trauma erlitten haben.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Gedanken, Gefühle oder Ängste Ihr tägliches Leben im Griff haben, diese Ihre Lebensqualität beeinträchtigen oder Sie gesundheitliche Beschwerden haben, egal ob physischer oder psychischer Natur, dann ist es sinnvoll, dass Sie dies mit jemandem besprechen.

Wenn Sie unglücklich sind oder das Gefühl haben, dass Sie den Halt im Leben verloren haben, dann können wir mit Ihnen mögliche Ursachen ergründen, über die Auslöser Ihres Traumas sprechen und gemeinsam Lösungen und Methoden finden, die nicht zwangsläufig eine langjährige Therapie bedeuten müssen.

Vielleicht benötigen Sie auch nur einen kurzfristigen Ratschlag, wie Sie mit einem Schicksalsschlag umgehen können, mit dem Sie sich konfrontiert sehen.

Doch wie kann so eine Therapie oder ein Mentoring bei MindMotion aussehen?

 

Mentoring & Therapie bei Trauma & Schicksalsschlägen  – Wie MindMotion Dir helfen kann

MindMotion revolutioniert die antiquierte Form der Psychotherapie und führt diese ins 21. Jahrhundert! Wir sehen Sie als individuellen Menschen und nicht als eine Akte von vielen, die es abzuarbeiten gilt.

Vielleicht wissen Sie bereits, dass Ihnen ein Schicksalsschlag schwer zugesetzt hat oder Ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt ist durch ein Trauma. In der Form eines Mentoring oder einer Therapie suchen Sie Hilfe und Ratschlag, um Ihr Leben wieder zu ordnen und zu verstehen, warum Sie sich so fühlen. Vergangene Ereignisse oder traumatische Erfahrungen sollen nicht länger Ihren Alltag bestimmen.

Wir von MindMotion wissen, dass es besonders bei einer Therapie und einem Mentoring wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Therapeuten wohlfühlen und sich diesem als Mentor anvertrauen können. Viele Menschen sehen sich mit langen Wartezeiten auf einen Termin bei diesem Therapeuten konfrontiert, welchen Sie dann am Ende nicht mögen und sich diesem naturgegeben nicht anvertrauen können.

Wir setzen bei diesen Problemen an und bieten Ihnen, ohne lange Wartezeiten und mit Rücksichtnahme auf Ihre persönlichen Wünsche, eine dynamische und professionelle Lösung. Gemeinsam finden wir den passenden Psychologen oder Therapeuten für Sie und möchten Ihnen dabei helfen, Ihre Traumata zu verstehen und diese lösungsorientiert zu verarbeiten und zu bewältigen.

Sie sollen sich Ihrem Therapeuten anvertrauen können – und all das in der Annehmlichkeit Ihrer eigenen vier Wände und genau dann, wenn Sie Hilfe benötigen. Ein Mentoring kann aus nur einer Sitzung bestehen, in der Sie akut Rat benötigen oder aus mehreren Sitzungen in Form einer klassischen Therapie stattfinden. Unsere ausgebildeten Therapeuten und PsychologInnen können Ihnen Anregungen, Methoden und Hilfestellungen geben.

MindMotion findet den für Sie am besten geeigneten Psychologen und bietet eine persönliche und individuelle Beratung durch ausgebildete Therapeuten und Psychologen, bei denen Sie sich aufgehoben fühlen können.

Sie müssen nicht leiden und haben es verdient glücklich zu sein! Starten Sie jetzt mit einem lebensverändernden Mentoring!

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